Antrag für die Sitzung des Rates am 20. Juni 2022
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Mast-Weisz,
für die Sitzung des Rates am 20. Juni 2022 stellen wir folgenden Antrag:
Resolution
Der Rat der Stadt Remscheid begrüßt die Einrichtung einer Direktverbindung auf der Bahnstrecke zwischen Remscheid und Düsseldorf mit dem Regionalexpress (RE) 47 und fordert den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) auf, den Bahnhof Remscheid-Güldenwerth ebenfalls als Haltepunkt für den RE 47 zu berücksichtigen.
Begründung:
Bislang stellt die Linie S 7 für die Stadt Remscheid die einzige Anbindung an den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) dar. Fahrgäste, die nach Düsseldorf reisen, müssen zwingend in Solingen umsteigen. Nur am Haltepunkt Remscheid-Lüttringhausen bestehen mit der Anbindung an den RE 4 und den RE 13 (jeweils ab Wuppertal-Oberbarmen) zwei weitere gleichwertige Verbindungen nach Düsseldorf.
Der Umstieg in Solingen Hauptbahnhof (Hbf) von der S 7 in die S 1 in Richtung Düsseldorf ist der Haltepunkt mit dem höchsten Umstiegsaufkommen im gesamten VRR-Gebiet. Die Notwendigkeit, in Solingen umzusteigen, beeinträchtigt nicht nur den Komfort, sondern bietet für die Fahrgäste eine Sollbruchstelle auf ihrem Weg, wenn aufgrund von Verspätungen der Anschluss nicht erreicht werden kann. Diese Situation beeinträchtigt die Attraktivität der Bahnverbindung von Remscheid nach Düsseldorf erheblich. Lediglich am Morgen und am Nachmittag bestehen in der Hauptverkehrszeit einzelne durchgehende Verstärkerfahrten. Die Stadt Remscheid setzt sich daher bereits seit langen Jahren für eine durchgehende Bahnverbindung von Remscheid nach Düsseldorf ein. Nunmehr wird zum Fahrplanwechsel 2022/2023 mit dem RE 47 eine stündliche neue Direktverbindung zwischen Remscheid und Düsseldorf eingerichtet. Damit wird ein jahrelanges Anliegen Remscheids endlich umgesetzt.
Der RE 47 wird in Remscheid die Haltepunkte Remscheid-Lennep und Remscheid Hauptbahnhof anfahren, jedoch den Haltepunkt Remscheid-Güldenwerth nicht bedienen. Mit dem Verzicht auf mehrere Halte auf der Strecke wird nicht nur der Umstieg in Solingen entfallen, sondern die Fahrzeit zwischen Remscheid-Lennep und Düsseldorf Hauptbahnhof um zehn Minuten verkürzt werden.
Der Mehrwert der Direktverbindung nach Düsseldorf besteht aus unserer Sicht in erster Linie in dem Wegfall des Umstiegs in Solingen und erst nachrangig in der verkürzten Fahrzeit. Die RE 47 ist daher insbesondere für Remscheid und die Solinger Ortsteile, die vor dem Solinger Hauptbahnhof liegen, von Interesse, da für diese Fahrgäste der Umstieg entfällt, während die Fahrgäste, die ab Solingen Hauptbahnhof in Richtung Düsseldorf reisen, bereits jetzt nicht umsteigen müssen. Aus welchen Gründen also in Remscheid ein Haltepunkt nicht angefahren wird und damit der gesamte Remscheider Westen und auch Fahrgäste vom Hasten und Teilen der Innenstadt von dem RE 47 abgekoppelt werden, ist nicht nachvollziehbar. So werden die beiden Haltepunkte Solingen-Grünewald und Solingen-Mitte beispielsweise angefahren, obwohl diese nur einige hundert Meter auseinanderliegen. Wir sind bereit, auf den Vorteil, den eine verkürzte Fahrzeit bietet, zu verzichten, um stattdessen auch Remscheid-Güldenwerth an die neue Linie anzubinden.
Mit der Einführung des RE 47 werden künftig die so genannten Verstärkerfahrten auf der Linie S 7 wegfallen. Bislang bestehen zwei Verstärkerfahrten von montags bis freitags zwischen 8 und 9 Uhr (Remscheid-Lennep – Düsseldorf Hbf) und zwei Verstärkerfahrten zwischen 16 und 18 Uhr (Düsseldorf Hbf – Remscheid-Lennep) mit Halt in Remscheid-Güldenwerth auf dieser Strecke.
Zudem werden ebenfalls Verstärkerfahrten auf der Linie S 1 wegfallen. Bislang verkehren montags bis freitags zwischen 7 und 8 Uhr insgesamt vier solcher Fahrten, die ab Solingen Hbf einen 10-Minuten-Takt für die S 1 bis Düsseldorf Hbf sichern, während die S 1 ansonsten im 20-Minuten-Takt verkehrt. Von diesen Fahrten profitieren Fahrgäste aus Remscheid insofern, als die mögliche Wartezeit nach einem verpassten Anschluss in Solingen Hbf verkürzt wird. Fahrgäste, die in Remscheid-Güldenwerth einsteigen, müssen sich also in der Hauptverkehrszeit zusätzlich auf eine längere Wartezeit einstellen, wenn sie den Anschluss im Solinger Hauptbahnhof nicht erreichen.
Der Bahnhof Güldenwerth würde bei Umsetzung der bisherigen Planungen nicht nur von dem neuen Angebot des RE 47 ausgeschlossen, sondern das Bahnangebot verschlechterte sich sogar gegenüber dem gegenwärtigen Zustand. Mit Blick auf das Ziel, die Mobilität mit Bus und Bahn attraktiver zu gestalten und mehr Menschen zu einem Umstieg auf den ÖPNV und den SPNV zu bewegen, ist es nicht nachvollziehbar, wenn sich für den Remscheider Westen, den Hasten und Teile der Innenstadt das Bahnangebot verschlechtert.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Sven Wolf
Fraktionsvorsitzender
gez.
David Schichel
Fraktionsvorsitzender
gez.
Sven Chudzinski
Fraktionsvorsitzender
Bild: Ginton / stock.adobe.com
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