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Jugendkriminalität in Remscheid

FDP Informations- und Diskussionsveranstaltung in der Klosterkirche

„Als wir die Einladung zu diesem Abend verschickten, konnten wir nicht wissen, dass gerade heute die neuesten Zahlen für 2004 zur Kriminalität im Bergischen Städtedreieck veröffentlicht würden. Und wir haben Grund, mit einer gewissen Zufriedenheit insbesondere auf die Remscheider Zahlen zu blicken.“ Mit diesen Worten begrüßte Markus von Dreusche, Vorsitzender der Remscheider FDP, eine kleine, aber hochinteressierte Besuchergruppe, die sich am vergangenen Freitagabend in der Klosterkirche einfand. „Nicht zum ersten Mal fassen die Remscheider Liberalen dieses heiße Thema an,“ bemerkte von Dreusche und hieß besonders die beiden Fachleute Magdalena Skopnick von der Polizeiinspektion Remscheid (Arbeitsgruppe Jugendkriminalität) und Rolf Söhnchen, Direktor des Amtsgerichts Remscheid, willkommen.

Beide Fachleute gaben zu Beginn eine kurze Einführung in ihre Arbeit. Magdalena Skopnick berichtete über die seit Jahren hervorragende Zusammenarbeit aller Institutionen und Einrichtungen in Remscheid, die im Kampf gegen die Jugendkriminalität gemeinsam und verzahnt handeln. „Die Kinder und Jugendlichen von heute sind nicht schlechter oder besser als die von gestern; sie werden nur viel öfter mit ihren Problemen allein gelassen,“ war ein Kernsatz von Skopnick. Und genau hier setzt das Konzept des „Remscheider Modells“ an. „Wir wollen in erster Linie vorbeugen, denn schließlich werden 90 % aller zur Anzeige gebrachten Straftaten dieser Altersgruppen von Ersttätern begangen. Hier den viel zitierten „Schuss vor den Bug“ abzufeuern und eben mit allen Beteiligten zu verhindern, dass aus einem Ersttäter ein Vielfachtäter wird, ist unsere erklärte Aufgabe,“ berichtet Skopnick weiter.

Rolf Söhnchen berichtet besonders deutlich von den übrigen 10 % Straffälligen, die in der Statistik als Mehrfach- oder Intensivtäter aufgeführt werden. „Ich achte und schätze die hervorragende Arbeit, die von Frau Skopnick und ihren Kolleginnen und Kollegen in Remscheid durchgeführt wird, doch treiben mir die 10 % der Kinder und Jugendlichen, die dann im Verfahren vor mir stehen, starke Sorgenfalten ins Gesicht,“ sagte Söhnchen. Er berichtete von den besonderen Problemen von alleinerziehenden Müttern und Vätern, von Kindern mit Migrantenhintergrund, die nur all zu oft völlig alleine gelassen werden und von Kindern und Jugendlichen, die in ihrem Zuhause nur Gewalt und Kälte erleben, sowie von Eltern, die nicht einmal die gerichtlichen Vorladungen wahrnehmen.

In der sich anschließenden Diskussion wurde klar, dass die Aufgaben, die bisher von der intakten Familie selbstverständlich übernommen wurden, immer mehr auf gesellschaftliche Einrichtungen zukommen, diese aber kaum dafür vorbereitet sind. „Wir müssen mit den relativ bescheidenen Mitteln der Kommunalpolitik Lösungen finden, die uns aber nicht von der langfristigen Stärkung der Familie und ihrer Aufgaben befreien werden,“ mit diesen Worten beschloss Markus von Dreusche einen interessanten Abend.

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