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Der Hauptbahnhof als Leuchtturm der Regionale 2006

Sind die Planungen auf dem falschen Weg?

Ein Leuchtturm innerhalb der Regionale 2006 soll der neue Remscheider Hauptbahnhof werden. Doch tatsächlich ist es ruhig um ihn geworden: Seit Monaten sind keine Fortschritte zu erkennen, während dieser Schandfleck im Zentrum mit allen Nachteilen für Bürger und Besucher Remscheids, besonders für Fahrgäste, blieb. Im Februar bereits hatte der Rat entschieden, Vertragsverhandlungen mit dem Investor HBB für die Neugestaltung des Geländes aufzunehmen. Die FDP-Fraktion stimmte als einzige dagegen und sprach sich dafür aus, mit zwei möglichen Investoren zu verhandeln, um sich für das bessere Angebot entscheiden zu können. Nun scheint sich zu bestätigen, dass dies der bessere Weg gewesen wäre. Die Verhandlungen scheinen festgefahren, ein Fortkommen ist nicht erkennbar.

Dass wahrscheinlich der falsche Weg eingeschlagen wurde, zeigen die Planungen für Ladengeschäfte auf der südlichen Fläche. Ein großer Verbrauchermarkt als Magnet sowie mehrere Fachgeschäfte sollen nach dem Willen der Akteure dort zukünftig ihre Pforten öffnen. Mit dem Weihnachtsgeschäft 2006 soll eröffnet werden, was bereits zum jetzigen Zeitpunkt illusorisch ist. Während die anderen Fraktionen im Rat diesen Planungen zustimmten, stand für die FDP Fraktion schon damals fest: Das Nutzungskonzept für den Hauptbahnhof hat sich der Entwicklung des Einzelhandels im Stadtgebiet insgesamt und der langfristigen Absicherung der Einkaufsattraktivität in der Innenstadt unterzuordnen.

Tatsächlich zeigt sich, dass es fast unausweichliche negative Konsequenzen für den Einzelhandel, beispielsweise auf der unteren Alleestraße, geben wird. So warnte im vergangenen Jahr auch der Gutachter der CIMA Stadtmarketing GmbH, dass die Realisierung des Vorhabens am Hauptbahnhof „die behutsame Weiterentwicklung der bestehenden Zentren nicht möglich“ macht und vorhandene Entwicklungspoten-tiale nicht genutzt werden können. Ein Verdrängungswettbewerb zur City sei dringend zu vermeiden.

Im vergangenen Herbst beschloss dann der zuständige Ratsausschuss, die Entwicklung des Remscheider Einzelhandels auf Grundlage eines Gutachtens, des Einzelhandelskonzeptes, zu unterstützen. Dieses Konzept hält eine Ansiedlung von Fachgeschäften für unschädlich – jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. So werden vorgeschlagen, damit der Einzelhandel in der Innenstadt nicht leiden muss: ein Spielfachmarkt mit dem Schwerpunkt Modellbau, ein Bürofachmarkt/PC-Markt mit Nischenkonzept, ein Sportspezialfachmarkt mit Schwerpunkt Fahrräder und so weiter. Zweifel darüber, ob es tatsächlich gelingen wird, genau diese Fachmärkte anzusiedeln, sind durchaus angebracht. Selbst wenn sich Mieter in der gegenwärtigen Wirtschaftslage fänden und diese sich dazu entschlössen, in Remscheid zu eröffnen, so stellen sich dennoch weitere Fragen: Was geschieht, wenn ein Mieter auszieht? Wird dann erneut ein vergleichbarer Fachmarkt gefunden? Diese Planungen sind nicht nur eine risikoreiche Gratwanderung und eine zerbrechliche Konstruktion, sondern wahrscheinlich auch unrealistisch. Ein verändertes Ansiedlungskonzept wäre nicht nur viel versprechender, sondern auch für den Einzelhandel in Remscheid verträglicher.

Auch ein Blick auf die Nordseite des Bahnhofs bringt keinen unbegrenzten Optimismus. Die Vorbereitungen für das „Schaufenster der Wirtschaft“, das Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen für die heimische Wirtschaft bieten soll, sind noch nicht abgeschlossen. Ein Kino wird es nicht geben – zu sehr sind die großen Lichtspielunternehmen damit beschäftigt zu überleben. Inwieweit sich weitere der vorgesehenen Freizeit- und Gastronomieangebote verwirklichen lassen, ist ungewiss. Vielleicht zu lange haben Verwaltung und Mehrheitsfraktion an diesen Planungen festgehalten. Der Druck, vor allem der Zeitdruck, ist groß geworden. Fällt auch nur einer dieser unsicheren Bausteine aus dem Konzept, so entstehen Freiflächen, die gefüllt werden müssen.

Bereits für Mai und später für Juli wurden dem Rat die ausgehandelten Verträge ankündigt. Doch stattdessen legte die Verwaltung Vorlagen vor, die keine Ergebnisse vorweisen konnten. Dennoch wurden diese Nullnummern mit der Aufforderung zum Weitermachen von einer breiten Mehrheit beschlossen. Nach der FDP-Fraktion meldeten nun zumin-dest auch die Fraktionen von Grünen und WiR Zweifel an. Doch CDU und SPD scheinen an ein „Augen zu und durch“ zu glauben.

Nach Auskunft des OB soll der Rat im Oktober endlich über den Optionsvertrag mit dem Investor HBB entscheiden. Es wird jedoch nicht überraschen, wenn neu gedacht und ein neuer Anfang für den Hauptbahnhof getan werden muss. Die Entwicklungsmaßnahme Hauptbahnhof ist zu wertvoll, um im Sande zu verlaufen. Die FDP-Fraktion wird sich für ein umsetzbares, attraktives Konzept unter Berücksichtigung der gesamten Stadt Remscheid einsetzen.

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