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Deutschland verspielt eine ganze Ärztegeneration

Gesundheitspolitische Podiumsdiskussion in Schloss Burg

„Wir haben immer noch eine hohe Zahl von Medizinstudenten. Das Problem ist nur, dass sie nach ihrer Ausbildung nicht in Deutschland im Arztberuf tätig werden wollen. Anstellungen im Ausland oder in administrativen und fachlich bezogenen Berufen sind bei höherem Einkommen und mehr Freizeit einfach attraktiver. Wenn wir nur wenige Jahre so weiter machen, fehlt uns in Deutschland eine volle Ärztegeneration. Und das wird für alle ein böses Erwachen geben.“ Die Ärztin, die das sagte, muss es wissen: Sie ist freiberuflich tätig und sichtlich besorgt über die wirtschaftlichen Überlebensaussichten eines ganzen Berufsstands.

Die Ursachen für diese Entwicklung und die Klärung der entstandene Situation waren das Thema einer Podiumsdiskussion, zu der die Bergischen FDP Verbände Remscheid, Solingen, Wuppertal, Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen in Kooperation mit den Ärzteverbänden „Bündnis für Direktabrechnung“, „Hartmannbund“ und der „Freie Verband Deutscher Zahnärzte“ zum vergangenen Dienstagabend in den Rittersaal von Schloß Burg eingeladen hatten.

Die Besucher dieser Veranstaltung, überwiegend Ärzte aus der Region, trafen auf kompetente Gesprächspartner: Daniel Bahr, MdB – Carlos A. Gebauer, Rechtsanwalt, Fachautor und Gesundheitsökonom – Angelika Haus, Fachärztin für Nervenheilkunde und Vorsitzende des Hartmannbunds Nordrhein – Joachim Hoffmann, Zahnarzt und Landesvorsitzender des Verbandes Deutscher Zahnärzte Westfalen-Lippe – Norbert Schuster, Hausarzt, Vorsitzender vom Bündnis Direktabrechnung sowie Bertram Steiner aus Berlin, der die Aufgabe des Moderators übernommen hatte.

Alle Mitglieder des Podiums stimmten der eingangs zitierten Ärztin uneingeschränkt zu. Als Ursachen wurden genannt: Völlig verfehlte Gesundheitspolitik, eine Regierung und insbesondere eine Gesundheitsministerin, die ohne Rücksicht den Weg in eine Staatsmedizin gehen, Gesetze – namentlich das 5. Sozialgesetzbuch – das absolut verwirrende und sich zum Teil widersprechende Aussagen macht und eine Finanzierung des Gesundheitswesens, die undurchsichtig ist. Daniel Bahr: „3,5 Milliarden Euro sind im Gesundheitsfond. Ich bin gelernter Banker, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP Bundes-tagsfraktion, und ich habe mich ernsthaft bemüht, aber ich habe bis jetzt nur für 800 Millionen Euro einen einwandfreien Verwendungsnachweis gefunden.“

Die Hoffnungen der Mediziner liegen auf einem Regierungswechsel nach der Bundestagswahl am 27. September 2009. „Kommt es nicht dazu und damit auch nicht zu einer völlig veränderten Politik, werden die Patienten immer weniger freiberufliche Arztpraxen finden. Der Weg in die Staatsmedizin wird frei. Und die ist sehr teuer, ineffizient und alles andere als ein Segen für unsere Patienten“. Mit dieser Aussage schloss der Moderator Bertram Steiner einen informativen und lohnenden Abend.

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